Seemannsgrab
Das Seemannsgrab auf dem Friedhof ist nicht nur eine Erinnerung an die maritime Tradition des Ortes Zingst, sondern ein Andenken an die vielen bekannten und unbekannten Seeleute, die den Gefahren des Meeres zum Opfer fielen.
Die Küste des Darß und Zingst war für die landnahe Segelschifffahrt vor allem gefährlich durch die ständig wechselnden unberechenbaren Strömungen, die die Manövrierfähigkeit der Schiffe beeinträchtigten und so zu Strandungen führten. Die Bevölkerung verfolgte ein solches Geschehen zuweilen sehr zwiespältig. Zum einen wurde alles versucht, Menschenleben zu retten, zum anderen war das als herrenlos geltende Strandgut eine durchaus willkommene Bereicherung.
So kam es zwar vor, dass von den Einwohnern "Fehlfeuer" angezündet wurden, um Schiffe irrezuleiten, vorherrschend aber war die uneigennützige Hilfeleistung bei Havarien, bei der die Retter oftmals auch das eigene Leben nicht schonten.
Noch am Weihnachtsabend 1931, als der mit Lebensmitteln beladene Dampfer "Helene" am Westdarß strandete, wurde seine an Land gespülte Ladung bei der herrschenden Weltwirtschaftskrise zu einem willkommenen Weihnachtsgeschenk.